Materialwahl
Materialwahl
Die Pulverbeschichtung von gem. DIN EN ISO 1461 feuerverzinkten Stahlbauteilen bietet den sichersten Weg robusten Korrosionsschutz für Bauteile im Außenbereich bei uneingeschränkter dekorativer Gestaltungsmöglichkeit zu erreichen.
Eine hochwertige Pulverbeschichtung verhindert den Abtrag der Zinkschicht. Bei Beschädigung des Lacksystems sorgt die darunter liegende Zinkschicht dafür, dass keine Unterwanderung des Lackes erfolgt.
Diese Synergie führt zu einer Schutzdauer, die weit über der Summe der Einzelsysteme liegt. Grundlagen für eine optimale Pulverbeschichtung auf Zink:
Das Material sollte bei Anlieferung frei von Weißrost, Passivierungen und Versiegelungen sein
Zur Minimierung des Risikos von Oberflächendefekten (z. B. Ausgasungen) sind in Übereinstimmung mit DIN EN ISO 14713-2, Tabelle 1 folgende Grenzwerte bei der Stahlzusammensetzung einzuhalten:
Si≤0,04% und P<0,02%, wobeigeltenmuss Si+2,5P ≤0,09% bzw.für kaltgewalzte Stähle Si + 2,5 P ≤ 0,04 %
0,14 % bis 0,25 % Si
Zusätzlich sollte der Aluminiumgehalt maximal 0,03 % betragen.
Zinkschichtdicken > 150 μm sollten vermieden werden, da diese stark zur Bildung von Ausgasungsbläschen neigen und oft eine unebene Oberfläche aufweisen, die durch Beschleifen i. d. R. nicht vollständig geglättet werden kann
Aschereste sind möglichst unmittelbar nach der Verzinkung zu entfernen
Mit der Pulverbeschichtung von bandverzinkten Bauteilen lassen sich optisch anspruchsvolle Oberflächen mit sehr hohem Korrosionsschutz erreichen.
Die unverzinkten Schnittkanten stellen jedoch im Vergleich zu vollständig stückverzinkten Flächen eine Schwachstelle dar, die gesondert betrachtet werden muss.
Um auch an den Kanten einen optimalen Korrosionsschutz sicher zu stellen, sollten diese vor der Beschichtung gerundet werden und je nach zu erwartender korrosiver Beanspruchung ggf. zusätzlich mit einem Epoxidpulverlack grundiert werden.
Oft werden bandverzinkte Bleche beim Hersteller mit einer Versiegelung/Passivierung oder sogar mit Schutzlacken versehen. Vor einer Pulverbeschichtung ist daher zu prüfen, ob die jeweilig zur Verhinderung von Weißrost aufgebrachte Schicht zu Haftfestigkeitsstörungen führen kann. Übliche chemische Passivierungen lassen sich in der Regel problemlos durch Beizen in der Vorbehandlung des Beschichtungsbetriebes entfernen.
Zum Nachweis einer ggf. störenden Schutzschicht eignet sich folgender Schnelltest:
Man gibt einen Tropfen 4 %‐ige Kupfersulfatlösung auf die bandverzinkte Oberfläche. Verfärbt sich der Tropfen nach einigen Sekunden schwarz, befindet sich keine zusätzliche Schicht auf dem Zink und eine Pulverbeschichtung ist problemlos möglich.
Galvanisch verzinkte Oberflächen lassen sich in Verbindung mit einer geeigneten chemischen Vorbehandlung (z. B. Neutralbeize, Spülen, Passivierung) mit sehr guten Ergebnissen pulverbeschichten. Dazu ist das Material frei von Weißrost anzuliefern, da Vorbehandlungsmedien, die den Weißrost abtragen könnten, gleichzeitig die sehr dünne Zinkschicht schädigen würden.
Insbesondere im Zusammenhang mit einer chemischen Vorbehandlung lassen sich auf Aluminium optisch sehr hochwertige Pulverbeschichtungen mit hervorragenden Korrosionsschutzeigenschaften erzielen. Die Bauteile sollten bei Anlieferung frei sein von sichtbaren Oxid‐Belägen.
Die Wärmeeinwirkung im Trocken‐ und Einbrennofen kann bei dünnwandigen Aluminiumbauteilen zu Verzug führen.
Die Pulverbeschichtung auf unverzinktem Stahl zeichnet sich durch eine extrem gute Haftfestigkeit aus und wird vorwiegend für den Einsatz in Innenräumen gewählt.
Um ohne Feuerverzinkung einen Korrosionsschutz sicherstellen zu können, der für den Außenbereich geeignet ist, sind folgende Hinweise zu beachten:
Mit Hilfe einer zusätzlichen Epoxid-Pulverlack-Grundierung können der Korrosionsschutz auf
Flächen sowie der Kantenschutz wesentlich verbessert werden.
Bauteile aus Guss können aufgrund ihrer Porosität Gas enthalten, was bei einer Pulverbeschichtung zu Ausgasungen führen kann. In vielen Fällen führt intensives Tempern zu guten Ergebnissen, dennoch empfehlen wir, zunächst Beschichtungsversuche zur Feststellung der erreichbaren Qualität durchzuführen.
Die bei der Pulverbeschichtung von Edelstahl erreichbare Qualität hängt wesentlich von der Stahlgüte und der gewählten Vorbehandlung ab. Beim Strahlen wird i. d. R. die gewünschte Rautiefe nicht erreicht, während bei der chemischen Vorbehandlung der Beizangriff oft zu gering ist und sich keine Konversionsschichten ausbilden können. Die Beschichtung erfolgt daher unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung. Vorversuche sind zu empfehlen.
Die Beschichtbarkeit von Bauteilen, bei denen unterschiedlicher Materialien (z. B. verzinkte Oberflächen und Aluminium) kombiniert sind, ist im Vorfeld mit dem Beschichtungsbetrieb abzustimmen.
Je nach verwendeter Vorbehandlung/‐bereitung kann nicht jede Kombination unterschiedlicher Untergründe optimal beschichtet werden.